Keine Seele weint um mich by Nina Ohlandt

Keine Seele weint um mich by Nina Ohlandt

Autor:Nina Ohlandt [Ohlandt, Nina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2017-03-05T16:00:00+00:00


Im Friesenhaus in Mellhörn/List

Fitzen saß noch immer vor Julias Notebook und las die wenigen E-Mails durch, die er fand. Sie hatte wohl hauptsächlich über ihr Handy kommuniziert, das Lilly jetzt bei sich hatte. Dann sah er sich Unmengen von Fotos an, darunter Haukes und Matteos Nacktbilder, aber auch Schnappschüsse von jungen Menschen am Strand, auf Partys oder anderen Events auf Sylt oder Mallorca. Sie schienen ausnahmslos Julias Freunde zu zeigen. Einige Fotos von Jeanette fand er ebenfalls und Unmengen von Selfies, auf denen entweder Julia allein oder zusammen mit ausgelassenen und manchmal reichlich albern grinsenden Freunden zu sehen war.

Er seufzte leise vor sich hin. Wenn sie diese Menschen alle überprüfen wollten, würde noch sehr viel Arbeit vor ihnen liegen.

Dann fing er an, den Browser und die Favoritenliste zu überprüfen. Da er systematisch begann, nämlich oben, stieß er zunächst auf die ältesten Seiten, die Julia gespeichert hatte. Zu seinem Erstaunen waren es mehrere Infoseiten darüber, wie man eine Niere spendet. Da ging es um die Voraussetzungen, die Risiken und um die Voruntersuchungen, denen sich der Spender unterziehen musste.

Fitzen ging noch einmal die E-Mails durch. Hatte Julia irgendwo irgendeinem ihrer Freunde gegenüber das Thema Nierentransplantation erwähnt? Er fand nichts, aber alle gespeicherten E-Mails waren auch nicht älter als zwei Jahre. Offensichtlich hatte Julia alles, was älter war, gelöscht.

Er nahm sein Handy und rief Lilly an. Sie war erstaunt zu hören, was er entdeckt hatte, und versprach, gleich mal alle Textnachrichten auf Julias Handy zu checken. „Und fragt Anne Bewerunge danach“, sagte er noch, bevor er auflegte. Dann fing er an, den Papierkorb des Laptops nach gelöschten und versteckten Dateien zu untersuchen, kam aber nicht weit, da er dafür, wie er sehr genau wusste, zu geringe technische Kenntnisse besaß. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als das Notebook zur gründlichen Untersuchung solcher absichtlich verwischter Spuren nach Flensburg zu schicken.

„Ein Kaffee?“, fragte Ben, der gerade mit einer Thermoskanne aus der Küche kam. „Willst du auch ein Stück Zitronenkuchen? Habe ich gestern gebacken.“

Fitzen wollte beides. Danach hatte er immer noch Gelüste auf Süßigkeiten. Er fing an, weitere Osterpralinen auszupacken, die ihm Lilly und Benthien aus dem Hause Bewerunge mitgebracht hatten und die er schon seit dem Mittagessen futterte. Immer wieder warf er sich eine in den Mund, während er frisch gestärkt weiter das Notebook durchforstete.

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